PORA! 29.10. Forum-Discussion with Carsten Gregor

Wir laden Sie herzlich zum Forum-Discussion PORA! am 29.10 ein. Das Thema „Landesbildungszentrum für hörgeschädigte Kinder: pädagogische Audiologie“ wird vom Hörgeschädigtenpädagogen Carsten Gregor vorgestellt. Seit 2015 ist er am LBZH in Osnabrück als Koordinator für Pädagogische Audiologie tätig, davor war er 9 Jahre lang als Lehrer in der Primarstufe, Pädagogischen Audiologie, Hörfrühförderung, Mobilen Dienst „Hören“ und Sonderkindergarten „Hören“ tätig.
Während der vorherigen Session haben wir folgende Punkte besprochen (klicken Sie auf «more»):

Wie viele Kinder sind von Hörschädigung betroffen?

Entsprechend der Literatur sind ca. 1-3 Kinder von 1000 taub geboren. Wenn man einseitige und mittelgradige Schwerhörigkeit dazu mitnimmt, sind es, je nach Studie, ca. 1 bis 6 von 1000 Kinder.
Hinzu kommen diverse unentdeckte hörgeschädigte Kinder (z. B. mit minimaler Schwerhörigkeit oder einseitiger Schwerhörigkeit) und Kinder mit temporärer Schwerhörigkeit (z. B. aufgrund von Tubenbelüftungsstörungen oder Paukenergüssen). Insbesondere bei diesen Kindern werden sprachliche sowie schulische Schwierigkeiten oder aber auch Aufmerksamkeitsstörungen oft nicht mit den Hörproblemen in Verbindung gebracht.

Inklusion

Eine Hörschädigung hat Auswirkungen auf die Kommunikation und Aufmerksamkeit des Kindes, auf das Allgemeinwissen, das Lernen, auf den psychosomatischen und sozial-emotionalen Zustand.
Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die zum Scheitern der Inklusion führen können, z. B.:

  • psychosoziale Faktoren:

keine Peer-Group, fehlende Akzeptanz durch die Umwelt usw.

  • pädagogische Faktoren:

keine Gewährung eines Nachteilausgleiches, zu große Gruppengröße, keine und zu geringe Betreuung durch Fachpersonal (Hörgeschädigtenpädagogen) usw.

  • technische Faktoren: kein Einsatz von Klassenhöranlagen, unzureichende Raumakustik, keine Kontrollen der Hörtechnik im pädagogischen Alltag usw.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Für die erfolgreiche Bildung hörgeschädigter Kinder spielt auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine große Rolle:
Hörgeschädigtenpädagogen, Pädagogen in der Therapie, Psychologen, Mediziner, Akustiker, Pädakustiker, Sozialpädagogen, Logopäden, Behördenmitarbeiter (z. B. Schulträger) usw.

LBZH in Osnabrück
Es gibt vier Landesbildungszentren für Hörgeschädigte im Bundesland Niedersachsen. Zum LBZH Osnabrück gehören eine Förderschule für Hörgeschädigte, eine Berufsbildende Schule, ein Internat (für die Schüler, die weit weg von der Schule wohnen), ein Kindergarten für Hörgeschädigte, ein Pädagogisch-Audiologisches Beratungszentrum, eine Hörfrühförderung und ein Mobiler Dienst.

Abteilung Pädagogische Audiologie
In der Abteilung der Pädagogischen Audiologie arbeiten Hörgeschädigtenpädagogen, eine Sekretärin und eine Pädakustikerin.
Die Pädagogische Audiologie ist Bestandteil einer breit angelegten Diagnostik, welche die Auswirkungen einer Hörschädigung bei Kindern und Jugendlichen auf die Gesamtentwicklung unter fachpädagogischen Fragestellungen überprüft, interpretiert und bewertet. Dies erfordert grundsätzlich auch eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, bspw. mit den Fachdisziplinen Pädaudiologie/Phoniatrie, HNO-Heilkunde, Hörgeräteakustik, Sozialpädiatrie oder Logopädie.
Zum Spektrum von Hörstörungen, mit denen sich die Pädagogische Audiologie auseinandersetzt, gehören bspw. Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörungen, verschiedenste Formen der Schwerhörigkeit, Gehörlosigkeit, chronische Mittelohrprobleme oder auch Hyperakusis.
Im Zentrum des pädagogisch-audiologischen Handelns stehen die fachpädagogische Begutachtung, Beratung und Förderung. Das Ziel ist es, förderpädagogische Hilfen zu begründen und einzuleiten (z. B. Hörfrühförderung, Mobiler Dienst „Hören“, Kontrollen der Hörtechnik bei den zuständigen Akustikern, medizinische Abklärungen). Die optimale Förderung der Hörfähigkeit des Kindes unter Berücksichtigung seiner individuellen Gesamtentwicklung soll sichergestellt werden.
Durch das Pädagogisch-Audiologische Beratungszentrum des Landesbildungszentrums für Hörgeschädigte in Osnabrück werden vorrangig drei verschiedene Schwerpunkte abgedeckt:

  1. Erstvorstellung / fachpädagogische Begutachtung / Beratung (meistens Eltern)
  2. Verlaufskontrollen von Kindern mit einem festgestellten fachpädagogischen Unterstützungsbedarf im Bereich „Hören“
  3. Screenings (vorrangig in Sprachheilkindergärten oder Gesundheitsämtern)

Durchgeführt werden die pädagogisch-audiologischen Überprüfungen von spezialisierten Hörgeschädigtenpädagogen.

Wer kann zur Hörprüfung ins PABZ kommen?
Kleinkinder, Kinder und Jugendliche können entsprechend der vorhandenen Terminkapazität kostenlos und ohne ärztliche Überweisung vorgestellt werden. Eine endgültige Terminvergabe bzw. -zusage ist allerdings erst möglich, wenn angeforderten Unterlagen vorliegen. Hierzu zählt bspw. eine medizinische Diagnose durch einen Pädaudiologen/Phoniater oder HNO-Arzt.

Оставьте комментарий

Этот сайт использует Akismet для борьбы со спамом. Узнайте, как обрабатываются ваши данные комментариев.